Abschluss der Vorplanung

Architekten und Fachplaner entwickeln ein hoch funktionelles Klinikgebäude, das sich gestalterisch und städtebaulich optimal in die Umgebung des Flugfelds eingliedert.

Die Vorplanung zum Bau des Flugfeldklinikums Böblingen-Sindelfingen ist abgeschlossen. Damit liegen nun erste Entwürfe für das neue Krankenhaus auf dem Tisch. Am 18. Juni soll der Planungs- und Bauausschuss des Kreistages (PBA) über die Ergebnisse beraten und beschließen. Die Planung entstand auf Basis der Ergebnisse des städtebaulichen Ideenwettbewerbs im Oktober 2016 mit dem Ziel, die hohen Ansprüche an die Funktionalität eines Klinikums mit einer ansprechenden architektonischen Gestaltung sowie der städtebaulichen Einbindung in das Flugfeld zu verbinden. Das Ergebnis sind Grobflächenlayouts sowie raumscharfe Grundrisse im Maßstab 1:200.

„Mit Abschluss der Vorplanung nimmt das zukünftige Flugfeldklinikum nun erstmals Gestalt an. Wir legen den Grundstein für die Ausgestaltung eines hoch-qualitativen Krankenhauses auf dem Flugfeld für die Bürgerinnen und Bürger des Kreises“, so Landrat Roland Bernhard, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Kreiskliniken Böblingen gGmbH ist. Stimme der PBA der Vorplanung zu, könne die Entwurfsplanung des Gebäudes begonnen werden. Zur Erarbeitung des Bebauungsplanentwurfs seien der Landkreis und der Klinikverbund in enger Abstimmung mit den Städten Böblingen und Sindelfingen und dem Zweckverband Flugfeld Böblingen/Sindelfingen. Nach der öffentlicher Auslegung und Genehmigung des Bebauungsplans könne noch im Frühjahr 2019 der Baubeschluss gefasst werden.

„Mit dem Abschluss der Vorplanung haben wir – dank intensiver Zusammenarbeit aller Beteiligten – einen wichtigen Meilenstein erreicht auf dem Weg zur Realisierung des Flugfeldklinikums. Damit können wir zukünftig weiterhin eine bestmögliche medizinische Versorgung der Bürgerinnen und Bürger im Kreis Böblingen gewährleisten. Zudem ist das Klinikum städtebaulich gut mit der Grünen Mitte des Flugfelds verzahnt“, lobt Oberbürgermeister der Stadt Sindelfingen und Vorsitzender des Zweckverbands Flugfeld Dr. Bernd Vöhringer den Entwurf.

Dr. Stefan Belz, Oberbürgermeister der Stadt Böblingen, zeigt sich sehr zufrieden mit dem Ablauf der Planung: „Die vorliegenden Entwürfe des Flugfeldklinikums sind das Ergebnis der intensiven Zusammenarbeit zwischen den Kreiskliniken Böblingen, dem Landkreis Böblingen und dem Zweckverband Flugfeld. Wir freuen uns sehr, dass eine Planung entwickelt wurde, die städtebaulich auf das Flugfeld eingeht und gleichzeitig funktionale Anforderungen erfüllt. Es ist für unsere beiden Städte Böblingen und Sindelfingen sowie auch den Landkreis wichtig, langfristig eine moderne und umfassende medizinische Versorgung für unsere Bürgerschaft zu sichern. Dabei ist der Stadtteil Flugfeld als Ganzes zu sehen, und das Klinikum soll sich harmonisch ins Umfeld einfügen.“

Durch die Gliederung des Gebäudekomplexes entstehen verschiedene Innenhöfe und Dachgärten auf unterschiedlichen Stockwerkniveaus. Hier schaffen die Freianlagenplaner einen von Grün geprägten Außenraum des Klinikums. Der Haupteingang mit seinem vorgelagerten Stadtplatz wird der Innenstadt zugewandt im Osten des Gebäudes angeordnet und bildet den Auftakt des Klinikums. Architekt Ralf Landsberg (HDR) erklärt: „Das Gebäude ist funktional und formal in einen Nordbaukörper und einen Südbaukörper gegliedert. Als zentrales Element fungiert die Magistrale in Verlängerung der Elly-Beinhorn-Straße, die so den städtebaulichen Charakter innerhalb des Gebäudes fortsetzt.“

Vor allen Dingen die Funktionalität des Gebäudes im Inneren war den Architekten ein besonderes Anliegen. In rund 70 Abstimmungsterminen mit Ärzten, Pflegekräften und Mitarbeitern der Versorgungsbereiche des zukünftigen Klinikums wurde das Gebäude nach medizinischen und patientenorientierten Kriterien gegliedert. Die Gebäudestruktur verknüpft auf dem rund 50.000 qm großen Grundstück alle medizinischen Disziplinen ideal und schafft den Mitarbeitern möglichst kurze Wege und ein attraktives modernes Arbeitsumfeld. „Funktional zusammengehörige Bereiche, wie die zentrale Notaufnahme und die Aufnahmestation oder der Linksherzkatheter- und der OP-Bereich, sind auf einer Ebene direkt nebeneinander angeordnet. Die jetzt vorliegenden Grundrisse ermöglichen uns optimale betriebliche Abläufe, die sich maßgeblich auf das Wohl unserer Patienten auswirken“, so Martin Loydl, kaufmännischer Geschäftsführer des Klinikverbund Südwest.

Mit der weiterentwickelten Planung ist nun auch eine genauere Kostenschätzung im Vergleich zur Projektanalyse 2015 möglich. Demnach werden für den Neubau rund 550 Mio. € benötigt. Im Vergleich zur Projektanalyse 2015 sind dies Zusatzkosten in Höhe von 100 Mio. €. Hiervon entfallen allein bis zu 70 Mio. € auf prognostizierte zusätzliche Baupreissteigerungen im Land. Landrat Roland Bernhard beobachtet diese Entwicklung auch bei anderen Bauvorhaben mit Sorge: „Die enormen Entwicklungen der Baupreise betreffen, aufgrund des bundesweiten Baubooms, aktuell die gesamte Baubranche. Wir stellen ähnliche Effekte beispielsweise bei Maßnahmen im Straßenbau fest.“ Die Entwicklung der Baupreise wird voraussichtlich auch zu einer deutlichen Investitionssteigerung für die Baumaßnahmen an den Kliniken in Leonberg und Herrenberg führen. Hierüber wird der Planungs- und Bauausschuss im September dieses Jahres tagen.

Projektgeschäftsführer Harald Schäfer erläutert: „Die verbleibenden planungsbedingten Zusatzkosten von derzeit rund 30 Mio. € entstehen u.a. durch erforderliche Zusatzmaßnahmen, welche die Weiterentwicklung und Detaillierung der Planung im Vergleich zur Projektanalyse 2015 mit sich bringen.“ So sind für den Neubau derzeit 400 zusätzliche Parkplätze für das Klinikum eingeplant. Darüber hinaus wird verstärkt in eine moderne Medizintechnik und die digitale Infrastruktur investiert, um auch in Zukunft mit den neuesten medizinischen Standards mithalten zu können. Die Vorplanung sieht außerdem vor, einige Flächen, wie z.B. für die Verwaltung und die Akademie für Gesundheitsberufe, auf das benachbarte Grundstück auszulagern. „So schaffen wir noch mehr Fläche für zukünftige medizinische Entwicklungen im Hauptgebäude des Klinikums“, ergänzt Schäfer.

Geschäftsführer Martin Loydl betont auch weiterhin die Wirtschaftlichkeit des Neubaus: „Für die Finanzierung des Neubaus auf dem Flugfeld haben sich die Rahmenbedingungen verbessert. Wir erwarten mittlerweile aufgrund von Vergleichsprojekten eine erhöhte Förderquote des Landes Baden-Württemberg von nun 50 Prozent. Darüber hinaus haben wir es mittlerweile mit deutlich niedrigeren Darlehenszinsen zu tun, die sich lange in die Zukunft sichern lassen. Mit diesen verbesserten Umständen können wir die in der Vorplanung entstandenen Zusatzkosten in der Finanzierung wieder auffangen.“

Zur Information und für den weiteren Dialog mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern werden die Ergebnisse der Vorplanung zeitnah nochmals in einer öffentlichen Veranstaltung präsentiert. Über diesen Termin werden wir natürlich rechtzeitig informieren.

Einen ersten Eindruck des zukünftigen Klinikgebäudes erhalten Sie in zwei Videos mit Ansichten des aktuellen Planungsstands in unserer Mediathek.