Fragen rund ums Flugfeldklinikum? Hier finden Sie die passenden Antworten.
Im Gutachten zur betrieblich-baulichen Entwicklungsplanung des Klinikums Sindelfingen-Böblingen von 2012 wurde auch geprüft, wie sich ein Neubau auf dem Flugfeld auf die anderen Krankenhäuser in Herrenberg, Leonberg, Calw und Nagold auswirken wird.
Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass Patienten von den anderen Krankenhäusern an den Neubau abwandern werden. Errechnet wurde hier ein Wert von 1,3 % der heutigen Gesamtfallzahl des Klinikverbundes, insgesamt ca. 1.000 Patienten im Jahr. Der Neubau wird aber nach Einschätzung des Gutachters auch Patienten wieder zurückgewinnen, die heute in Krankenhäuser außerhalb des Klinikverbunds, zum Beispiel nach Stuttgart, gehen.
Aufgrund dieser Zunahme der Gesamtzahl der Patienten ergibt sich insgesamt ein wirtschaftlicher Vorteil auch für die anderen Krankenhäuser im Verbund.
Alle Informationen inklusive sämtlicher Veröffentlichungen finden unter den jeweiligen Kategorien hier auf der Homepage. Unter anderem sind hier das Gutachten zur betrieblich-baulichen Entwicklungsplanung und die Standortanalyse aus dem Jahr 2013 veröffentlicht, bei der die Kriterien Ökologie, Luft und Schall bereits eine Rolle spielten.
Vor dem städtebaulichen Ideenwettbewerb wurde außerdem eine Voruntersuchung speziell zum Thema Schallschutz und Lufthygiene in Auftrag gegeben. Sie hat bestätigt, dass es weder hinsichtlich der lufthygienischen noch aufgrund der schalltechnischen Situation Bedenken für das geplante Flugfeldklinikum gibt.
Gutachten zu den Themen Schall und Luftschadstoffe und ein Umweltbericht werden im Zuge der Bauleitplanung erstellt. Im Rahmen der in diesem Bauleitplanverfahren durchzuführenden Öffentlichkeitsbeteiligung werden auch die Gutachten und der Bericht zugänglich gemacht werden.
Die Frage der Nachnutzung von Krankenhäusern stellt sich bei einem Neubauvorhaben immer. Es gibt dabei grundsätzlich unterschiedliche städtebauliche Möglichkeiten, die zu gegebener Zeit geprüft werden müssen.
Bis zur Einweihung des Flugfeldklinikums 2025 werden beide Krankenhäuser noch in Betrieb sein und die Patienten in der Region versorgen. Es ist daher noch genügend Zeit, die Frage der Nachnutzung zu diskutieren. Die endgültige Entscheidung über eine Nachnutzung liegt bei dem jeweiligen Eigentümer, d.h. beim Landkreis Böblingen und bei der Stadt Sindelfingen. Die Erfahrung aus benachbarten Landkreisen mit ähnlichen Neubauprojekten zeigt aber, dass sich im offenen politischen Diskurs und kreativen Austausch mit Bürgern und Anwohnern immer nachhaltige Lösungsmodelle ergeben haben, die sowohl zukunftsweisend, wirtschaftlich als auch städtebaulich ansprechend sind. Aktuell laufen diverse Überlegungen zu Stadtentwicklungsprojekten, wie beispielsweise die Teilnahme der Stadt Sindelfingen an der Internationalen Bauaustellung 2027 (https://www.sindelfingen.de/iba2027).
Der Standort Flugfeld ist aus lufthygienischer und schalltechnischer Sicht für den Krankenhausbetrieb geeignet. Dies haben mehrere Untersuchungen bestätigt. Zuletzt wurde im Zuge der Erstellung des Bebauungsplanvorentwurfs im Sommer 2017 eine Voruntersuchung zur schalltechnischen und zur lufthygienischen Situation erstellt. Diese kam zu dem Ergebnis, dass der Betrieb eines Klinikums im Plangebiet „Flugfeld –Parkstadt-West“ 8.0 aus schalltechnischer und lufthygienischer Sicht möglich ist.
Es sind jedoch sogenannte passive Lärmschutzmaßnahmen wie bspw. Glasvorsatzfassaden erforderlich. Außerdem empfiehlt der Gutachter Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität. Wie diese Maßnahmen aussehen können, werden die Fachplaner im Zuge der weiteren Entwurfsplanung entwickeln. Aktuell werden verschiedene Fenster-Varianten diskutiert, welche den Vorgaben der Lärmschutzverordnung gerecht werden. Zwei Varianten sehen vor, dass die Fenster der Pflegezimmer manuell geöffnet werden können. In diesem Zusammenhang wird auch untersucht werden, welche Art der Belüftung für das Klinikum umgesetzt wird. Technisch ist die Umsetzung von Schallschutzmaßnahmen im dicht besiedelten Deutschland jedoch eine Standardaufgabe. Weitere Detailuntersuchungen zum Lärmschutz und zur Luftreinhaltung im Rahmen des Bebauungsplans und für das Baugenehmigungsverfahren vorgesehen
Unabhängig davon werden viele Bereiche in Kliniken ohnehin standardmäßig klimatisiert. Dazu gehören OP-Bereiche oder auch radiologische und labortechnische Abteilungen. Auch die Intensivstation ist ganz bewusst klimatisiert und mittels Filtersystem belüftet, weil dadurch in Punkto Raumklima und Luftqualität den strengen hygienischen Vorgaben entsprochen werden kann.
2012 wurde in einem Gutachten untersucht, welche Entwicklungsmaßnahme das Klinikum Sindelfingen-Böblingen langfristig zukunftsfähig macht. Dabei wurden vier Handlungsalternativen geprüft:
Der Neubau auf dem Flugfeld mit ca. 700 Betten hat sich als die ökonomischste und medizinisch sinnvollste Option herausgestellt. Ein neues, zukunfts- und leistungsfähiges Klinikum kommt dabei vor allem den Patienten zu Gute: So profitieren sie nicht nur davon, dass zukünftig alle Fachdisziplinen an einem Standort sind. Moderne Arbeitsplätze garantieren auch die besten Bewerber. Und gute, hochmotivierte Mitarbeiter ermöglichen die besten Heilungs- und Therapieoptionen für die Patienten. Auch aus wirtschaftlicher Sicht war der Neubau die bestmögliche Lösung, um langfristig eine wohnortnahe, qualitativ hochwertige medizinische Versorgung für die Menschen im Raum Böblingen/Sindelfingen sicherzustellen.
Der Standort hatte sich in einer objektiven Untersuchung gegenüber möglichen Alternativen durchgesetzt. Insgesamt waren elf Standorte hinsichtlich Lage, Erschließung und Grundstück untersucht und bewertet worden. Darin eingeflossen waren Vorschläge aus einer Bürgerinformationsveranstaltung im November 2012.
Der Standort am Flugfeld hat die Anforderungen am besten erfüllt. So ermöglicht die zentrale Lage eine wohnortnahe Versorgung für die Bewohner im Landkreis. Die gute Anbindung an das Straßennetz durch die Lage nahe Autobahn und Bundesstraße und die direkte Nähe zum Bahnhof Böblingen mit ÖPNV-Anschluss erlaubt außerdem Besuchern, Patienten und Mitarbeitern das Klinikum schnell und unkompliziert zu erreichen. Auch die Güterver- und -entsorgungstransporte und die besonders zeitkritische Erreichbarkeit für den Rettungswagen und den Hubschrauber können gewährleistet werden. Das rund 50.000 m² große Areal bietet schließlich genug Platz, um alle Funktionen des künftigen Klinikums an einem Standort zur Verfügung zu stellen und ist hinsichtlich der baurechtlichen Bedingungen und planerischen Vorgaben geeignet.
Im Standortgutachten von 2012 sind insgesamt elf Standorte untersucht worden:
Alle Standorte wurden zunächst in einer Nutzwertanalyse in den Kategorien Lage, Erschließung und Grundstück überprüft worden. Alle Standorte wurden dann in allen Kriteririen der drei Kategorien mit Punkten zwischen 0-3 bewertet. Dabei hat sich der Standort Flugfeld Süd, u.a. wegen der guten Erschließung für Autoverkehr, ÖPNV und Rettungsfahrzeuge und die zentrale Lage durchgesetzt.
Alle anderen Standorte haben in der Nutzwertanalyse schlechter abgeschnitten. Hinzu kommt, dass viele der Standorte (u.a. auch der Gewann Stöckach) aufgrund von vorher definierten Ausschlusskriterien ausgeschieden sind, bspw. weil sie überhaupt nicht zum Kauf zur Verfügung standen und/oder es keine Aussicht auf die Erstellung eines rechtskonformen Bebauungsplans gab.
Die Ergebnisse des städtebaulichen Ideenwettbewerbs haben gezeigt, dass alle im Funktions- und Raumprogramm vorgesehenen Flächen für zukünftige medizinische Entwicklungen auf dem Grundstück des Flugfeldklinikums Platz finden.
Um im Hauptgebäude des Klinikums noch mehr Spielraum für Entwicklungen zu schaffen, ist es sinnvoll, die Verwaltung des Klinikverbunds sowie die Akademie für Gesundheitsberufe auf das angrenzende Nachbargrundstück im Osten auszulagern. Diese Planung entspricht auch der Empfehlung des Preisgerichts des städtebaulichen Ideenwettbewerbs. Auf dem angrenzenden Grundstück können darüber hinaus weitere Flächen für gesundheitsaffine Leistungen entstehen (wie z.B. Einrichtungen für Reha oder Kurzzeitpflege). Alle Informationen zum geplanten Gebäude für nicht-medizinische Funktionen auf dem östlichen Nachbargrundstück finden Sie hier.
Für das Flugfeldklinikum werden nach derzeitigem Planungsstand rund 1.300 Parkplätze für Besucher, Patienten und Mitarbeiter gebaut werden. Das sind mehr Parkplätze als bisher in den Kliniken in Böblingen und Sindelfingen zur Verfügung stehen.
Nach Stand der Entwurfsplanung ist ein Parkhaus für Mitarbeiter im Westen des Gebäudes angesiedelt. Dieses bietet Platz für rund 900 Fahrzeuge. Auf dem benachbarten Grundstück im Osten des Klinikums mit direktem Zugang zum Haupteingang soll eine Hochgarage mit derzeit weiteren 400 Stellplätzen für Besucher entstehen.
Außerdem ist das Flugfeldklinikum mit der Nähe zum Bahnhof Böblingen mit S-Bahn-Anschluss und der beabsichtigten Bushaltestelle am Flugfeldklinikum deutlich besser an den öffentlichen Nahverkehr angebunden als die bisherigen Klinikstandorte.
Bezahlbarer Wohnraum für Klinikmitarbeiter ist seit jeher eine wichtige Thematik, die auch schon früh identifiziert wurde: Planer, Geschäftsführung, Träger und die Personalabteilung des Verbundes befinden sich hier bereits seit längerem in enger Abstimmung, um sowohl den zukünftigen Wohnbedarf unter Beobachtung des Personalbedarfs und der Personalentwicklung zu ermitteln, als auch geeignete Grundstücksflächen bzw. Realisierungsmodelle zu prüfen.
Momentan ist kein Wohnen in direkter Nachbarschaft zum Klinikum auf dem Flugfeld vorgesehen. Die neue Klinik auf dem Flugfeld ist sehr gut an die S-Bahn und den ÖPNV angeschlossen, sodass das Mitarbeiter-Wohnen auch nicht zwangsläufig auf dem Flugfeld angesiedelt sein muss. Der Landkreis Böblingen plant unter anderem in der Sindelfinger Innenstadt im ehemaligen Hotel Ritter 66 Wohnungen für Klinik-Mitarbeiter zu bauen.
Grundsätzlich bleint bei einem noch verbleibenden Planungs- und Bauzyklus von rund vier Jahren auch noch genügend Zeit, die Wohnraumthematik zufriedenstellend zu lösen. Generell sollte das Thema auch in Abhängigkeit zur Nachnutzung der Altstandorte betrachtet werden, sprich hier könnte unter Umständen eine weitere Nutzung erfolgen oder nicht.
Auf dem Flugfeld selbst plant der Klinikverbund ein sogenanntes Boarding-House im Hochpunkt auf dem benachbarten Baufeld 4.2.. Hier entstehen Micro-Apartments für Mitarbeiter, die neu im Flugfeldklinikum anfangen und für die erste Zeit eine Wohnmöglichkeit benötigen, bis sich eine langfristige Lösung gefunden hat. Der Einstieg in den neuen Beruf soll den Mitarbeitern so erleichtert werden.
Ja, das haben unter anderem die Ergebnisse des städtebaulichen Ideenwettbewerbs gezeigt. Zwar ist das circa fünf Hektar große Areal auf dem Flugfeld kleiner als die Fläche der derzeitigen Klinikstandorte, moderne Kliniken wie das Flugfeldklinikum werden jedoch heute funktionaler geplant und mit den Flächen wird sparsamer und effektiver umgegangen. Die Ergebnisse des Ideenwettbewerb für das Flugfeldklinikum haben gezeigt, dass die benötigten Flächen gut auf dem Grundstück untergebracht und städtebaulich attraktiv angeordnet werden können. Die Preisträger haben Konzepte geliefert wie ein ansprechender städtebaulicher Entwurf aussehen kann, der die Anforderungen hinsichtlich Flächenbedarf und Funktionen der Klinik erfüllt und gleichzeitig Lösungen für die standortspezifischen Herausforderungen auf dem Flugfeld wie Schallschutz, Verkehrserschließung und die Gestaltung von Grünflächen liefert.
Die Empfehlung der Jury war es jedoch, Flächen für nicht-medizinische Funktionen wie beispielsweise der Verwaltung auf ein benachbartes Grundstück auszulagern, um für das Flugfeldklinikum in Zukunft weitere räumliche Entwicklungsmöglichkeiten offen zu halten. Besonders vor dem Hintergrund, dass alle Wettbewerbsbeiträge eine sehr intensive Ausnutzung des bisher verfügbaren Grundstücks beinhalteten. Dieses Erfordernis wurde auch von den Fraktionen bestätigt, die in der Kreistagsitzung vom November 2016 die Verwaltung beauftragten, mit dem Zweckverband Flugfeld Verhandlungen zum Erwerb eines Anschlussgrundstücks östlich des Baugrundstücks des Flugfeldklinikums aufzunehmen. Im April 2019 wurde dann mit Beschluss des Kreistags entschieden, weitere Grundstücksflächen zu kaufen. Gegenstand dieser Verhandlungen waren das sogenannte Baufeld 4-2 sowie eine Teilfläche der Elly-Beinhorn-Straße und die grüne Fuge Ost. Alle Grundstücksteile liegen östlich vom Baufeld des Flugfeldklinikums. Der Vertrag, der im Dezember 2019 vom Zweckverband Flugfeld und dem Landkreis Böblingen unterzeichnet wurde, sieht vor, dass der Hochpunkt für die nicht-medizinischen Funktionen auf dem Baufeld 4-2 entstehen wird.
Insgesamt ist für den Neubau Flugfeldklinikum eine Nutzfläche von rund 51.400 m² vorgesehen. Für den Hochpunkt auf dem benachbarten Grundstück im Osten ist insgesamt eine Nutzfläche von rund 8.400 m² vorgesehen.
Die Finanzierung des Neubaus beruht auf drei Säulen: Förderung durch das Land Baden-Württemberg und Darlehensaufnahme und Eigenmittel des Landkreises Böblingen.
Das Land fördert den Neubau mit voraussichtlich circa 50 Prozent. Der Förderantrag beim Land Baden-Württember wurde bereits eingereicht und das Projekt wurde mit jeweils 210 Millionen Euro in das Krankenhausbauprogramm 2020 und 2021 aufgenommen. Eine erste Planungsrate für den Bau der Flugfeldklinik in Höhe von 8 Millionen Euro hat das Sozialministerium im August 2015 bereits bewilligt. Im Juli 2020 wurde die Bewilligung einer zweiten Planungsrate in Höhe von 18 Millionen Euro durch das Land Baden-Württemberg verkündet.
Der Rest soll über Darlehen und Eigenkapital durch den Landkreis Böblingen finanziert werden.
Mit dem aktuellen Stand der Entwurfsplanung ist nun auch eine genauere Kostenermittlung im Vergleich zur Vorplanung im Sommer 2018 möglich.
Die auf Basis der Entwurfsplanung von den Planern erstellte und der Projektsteuerung geprüfte Kostenberechnung (Stand Juni 2020, Preisbasis Mai 2020) sieht Kosten für den Neubau Flugfeldklinikum von 496,75 Mio. € vor. Darin enthalten sind sowohl das Klinikgebäude mit Einrichtung und Ausstattung, als auch die Außenanlagen, die Baufeldfreimachung, die Baugrube, das Parkhaus West und der Hubschrauberlandeplatz. Das Gesamtprojektbudget für den Neubau Flugfeldklinikum im Wirtschaftsplan des Landkreises beträgt ca. 573 Mio. €
Hochpunkt und Parkhaus auf dem im Osten angrenzenden Grundstück sind ein eigenständiges Projekt mit Gesamtkosten von 75,9 Mio. €.
Für die Finanzierung des Neubaus auf dem Flugfeld haben sich die Rahmenbedingungen verbessert. Mittlerweile wird aufgrund von Vergleichsprojekten eine erhöhte Förderquote des Landes Baden-Württemberg von nun 50 Prozent erwartet. Das Kabinett der Landesregierung von Baden-Württemberg hat den Neubau Flugfeldklinikum mit jeweils Antragskosten in Höhe von 210 Mio €. (also insgesamt 420 Mio. €) in das Jahreskrankenhausbauprogramm 2020 und 2021 aufgenommen. Damit zeigt das Land seine Unterstützung für dieses Projekt. Für weitere Teilprojekte wie die Freianlagen, Einrichtung und Ausstattung sowie das Parkhaus West aus der Kostenberechnung werden zu einem späteren Zeitpunkt separate Förderanträge eingereicht.
Darüber hinaus sind die Darlehenszinsen deutlich niedriger und lassen sich lange in die Zukunft sichern. Mit diesen verbesserten Umständen können die in der Entwurfsplanung entstandenen Zusatzkosten in der Finanzierung wieder aufgefangen werden.
Bleibt es bei diesen Kosten bis zur Inbetriebnahme 2025?
Da das Neubauprojekt Flugfeldklinikum von Beginn an mit der innovativen digitalen Planungsmethode des Building Information Modeling geplant wird, können Kosten, Termine und Qualitäten besser gesteuert werden. Die umfangreichen Planungs- und Controlling-Informationen reduzieren kostenintensive Korrekturplanungen. Und sie ermöglichen eine verlässlichere Prognose der Planungskosten.
Jedoch können weder Planer noch Bauherren auf die weitere Entwicklung der Baupreise Einfluss nehmen. In der ersten Kostenschätzung der Projektanalyse 2015 wurde bereits ein Puffer für Baupreissteigerungen eingeplant. Geschätzt wurden Baupreissteigerungen von 1,5 – 2 Prozent pro Jahr. Tatsächlich sind die Baupreise jedoch um rund 4 Prozent pro Jahr gestiegen. Das liegt deutlich über den Erwartungen der Experten. Die enormen Entwicklungen der Baupreise betreffen, aufgrund des bundesweiten Baubooms, aktuell die gesamte Baubranche. Mit der Kostenschätzung der Vorplanung wird mit einer fortlaufend hohen Baupreisentwicklung von 4 Prozent pro Jahr kalkuliert. Der eingeplante Puffer von 36,5 Millionen Euro wurde darum um bis zu 70 Millionen Euro auf 106,5 Millionen Euro aufgestockt. Hier wird der Träger weiterhin die Entwicklung des Marktes im Blick behalten.
Generell ist in Bezug auf die Vergabeverfahren zwischen dem Neubau Flugfeldklinikum und dem angrenzenden Grundstück mit Hochpunkt und Parkhaus zu unterscheiden.
Beim Neubau Flugfeldklinikum wurde zunächst eine Vergabe im Partnering-Verfahren angestrebt. Jedoch hat sich gezeigt, dass eine Projektrealisierung mit einem Generalunternehmer nicht zu den geplanten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und im vorgegebenen Zeitrahmen des Projekts umgesetzt werden kann. So wurde die Vergabeform für den Klinikneubau an die aktuelle Marktsituation angepasst und eine Vergabe im Einzelgewerk angestrebt. Den notwendigen Beschluss für den Wechsel des Vergabeverfahrens hat der Planungs- und Bauausschuss in seiner Sitzung am 11. März 2020 erteilt.
Beim Vergabeverfahren des Hochpunkts wurde weiterhin an einer Generalunternehmervergabe festgehalten. Im Auswahlverfahren für Planung und Bau der Gebäude hat sich die Firma Reisch aus Bad Saulgau mit einem qualitativ hochwertigen und architektonisch sehr ansprechenden Entwurf durchgesetzt.
Der Bau eines neuen gemeinsamen Krankenhauses für Sindelfingen und Böblingen ist notwendig, um den Menschen in der Region auch in Zukunft eine wohnortnahe medizinische Versorgung in höchster Qualität bieten zu können. Langfristig ist der Betrieb der beiden bestehenden Krankenhäuser sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus medizinischer Sicht nicht sinnvoll.
Beim Klinikum Sindelfingen-Böblingen handelt es sich um ein Haus an zwei Standorten, jedes Fachgebiet gibt es nur einmal. Durch diese Zweihäusigkeit ergeben sich massive Nachteile, für Patienten und Mitarbeiter, aber auch finanziell. Beispielsweise sind insgesamt pro Jahr mehr als 1.200 Krankentransporte zwischen den Kliniken notwendig, dazu kommen die Pendelwege der Mitarbeiter. Außerdem müssen teure Doppelstrukturen vorgehalten werden, wie Notaufnahme, Pforten, medizinische Geräte, gut funktionierende Teams und vieles mehr.
Hinzu kommt, dass die Gebäude beider Krankenhäuser aus den 60er Jahren stammen und die Anforderungen an Krankenhausgebäude heute ganz andere sind als damals. So sind nicht nur die Patientenzahlen stark gestiegen. Auch in medizinischer Sicht hat sich viel geändert: Zum Einen werden die Eingriffe schonender, wodurch sich die Liegezeit der Patienten auf durchschnittlich 5,5 Tage reduziert hat. Häufig kommen Patienten sogar nur noch für einen Tag ins Krankenhaus. Moderne medizintechnische Geräte wie neue Diagnosegeräte benötigen außerdem zusätzliche, technisch adäquat ausgestattete Räume – mit denen man 1960 noch nicht kalkulierte. Die bestehenden Krankenhäuser werden daher seit Jahrzehnten nachgerüstet und saniert. Doch kann nicht alles kann so saniert werden, wie es den heutigen Standards entspricht.
Der Neubau eines gemeinsamen Krankenhauses ist daher die sinnvollste Variante um den Menschen in der Region Sindelfingen/Böblingen langfristig Medizin in höchster Qualität bieten zu können - sowohl für die Patienten als auch aus finanzieller Sicht. Unter anderem erleichtert die Zusammenlegung die Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche und damit die interdisziplinäre Behandlung von Patienten - einer der Hauptpfeiler des Heilungserfolges.
Mittels der innovativen digitalen Planungsmethode des Building Information Modeling ist das Flugfeldklinikum bereits jetzt erlebbar. Das Modell befindet sich in den finalen Zügen der Entwurfsplanung und setzt auf dem Ergebnis des städtebaulichen Ideenwettbewerbs und dem daraus entwickelten städtebaulichen „Footprint" auf.
Der Haupteingang mit seinem vorgelagerten, gut einsehbaren Stadtplatz wird der Innenstadt zugewandt im Osten angeordnet und bildet den Auftakt des Klinikums. Als zusätzlicher identitätsstiftender Baustein bildet die eigenständige Einheit des Eltern-Kind-Zentrums das Gesicht zur Grünen Mitte und unterstützt diesen Auftakt.
Weiter wird das Gebäude funktional und formal in einen Nordbaukörper und einen Südbaukörper gegliedert. Als zentrales Element fungiert die Magistrale in Verlängerung der Elly-Beinhorn-Straße. So wird der städtebauliche Charakter des Straßenverlaufs innerhalb des Gebäudes fortgesetzt. Der große Gebäudekomplex des Nordbaukörpers wird kammartig über mehrere Gebäudefugen mit der Grünen Mitte und dem Langen See verzahnt. Dadurch entsteht eine fingerförmig strukturierte Nordseite des Gebäudes mit alternierenden Höhenstaffelungen in den Fugen. Zusammen mit einem gläsernen Verbindungssteg erhält das Klinikgebäude eine spannungsreiche Gliederung.
Im Inneren wird das Gebäude konsequent nach medizinischen und patientenorientierten Kriterien funktional gegliedert. Ein großzügiges, zweigeschossiges Foyer setzt den Stadt-platz im Inneren fort. Es lenkt die Patienten und Besucher in die Magistrale ein. In dem der Calwer Straße zugewandten Südbaukörper werden sämtliche zentralen Funktionsbereiche angeordnet. Im Erdgeschoss bilden die Zentrale Notaufnahme als erste Anlaufstelle und die direkt angeschlossene Radiologie eine sinnhafte medizinische Einheit. Direkt darüber liegt der zentrale Operationsbereich. Im Nordbaukörper entwickeln sich im Erdgeschoss die verschiedenen medizinischen Fachbereiche. Diese sind entlang der Magistrale zugänglich.
Im ersten Obergeschoss werden alle intensivmedizinischen Bereiche verortet. In den darüber liegenden Ebenen orientieren sich die Pflegestationen nördlich der Magistrale ausschließlich in Richtung der Grünen Mitte. Im Untergeschoss sind neben den Logistikflächen weitere Versorgungseinrichtungen untergebracht.
Die Gebäudestruktur verknüpft alle medizinischen Disziplinen ideal und schafft den Nutzern möglichst kurze Wege in einem attraktiven Arbeitsumfeld. Indem funktional zusammengehörige Bereiche wie die zentrale Notaufnahme und Aufnahmestation oder Linksherzkatheter- und der OP-Bereich auf einer Ebene direkt nebeneinander angeordnet sind, sind optimale betriebliche Abläufe möglich.
Für die Patienten sind alle Pflegezimmer als Ein- und Zweibettzimmer konzipiert. In der Geburtsklinik im Flugfeldklinikum wird es außerdem mehr Familienzimmer und größere Zimmer in der Kinderklinik geben, um Eltern besser unterbringen zu können. Außerdem wurde großer Wert darauf gelegt, dass die Planung für zukünftige Entwicklungen angepasst werden kann und Bereiche ggf. flexibel umgenutzt werden können. Daher wurden beispielsweise alle Ambulanzen im Erdgeschoss in sogenannte Cluster zusammengefasst.
Durch die Gliederung des Gebäudekomplexes entstehen verschiedene Innenhöfe und Dachgärten auf unterschiedlichen Stockwerkniveaus. Die Vorplanung sieht vor, einen von Grün geprägten Außenraum des Klinikums zu schaffen. Kleinere Aufenthaltsinseln werden so zu Rückzugsräumen, die persönliche Gespräche möglich machen.
Um optimale medizinische und pflegerische Betriebsabläufe im Neubau Flugfeldklinikum sicherzustellen, wurden diese gemeinsam mit den Nutzergruppen erarbeitet. In mehr als 100 Treffen haben rund 350 Ärzte, Pflegekräfte und Mitarbeiter aus den Versorgungsbereichen ihre Anregungen eingebracht. Die Abstimmungsrunden mit den Nutzergruppen zeigten, welche medizinischen Einheiten räumlich miteinander verknüpft werden sollten, um optimale Arbeitsabläufe zu erhalten. Außerdem wurden so die Anforderungen an die Ausstattung, wie Medizintechnik oder digitale Infrastruktur, ermittelt. Die Anregungen berücksichtigten die Architekten und Planer in der Planung des Neubaus. Dies gewährleistet im späteren Klinikbetrieb die bestmögliche medizinische Versorgung des Patienten. Auch Menschen mit Behinderung wurden einbezogen, um auf ihre besonderen Bedürfnisse eingehen zu können. Einen Eindruck über den aktuellen Stand der Entwurfsplanung finden Sie hier.
Im Anschluss an die Entwurfsplanung, die im Juli abgeschlossen wird, folgt die Ausführungsplanung. Wichtiger Bestandteil der Ausführungsplanung ist die Ausarbeitung aller Details, die für die Vergabe der einzelnen Gewerke, wie z.B. den Rohbau, erforderlich sind. Im BIM-Modell wird der geometrische Detailgrad weiter vertieft. Dazu zählt unteranderem die Integration von Hilfskonstruktionen und Befestigungen für Leitungen und Rohre, um Kollisionsfreiheit zu gewährleisten. Auch Volumen und Maße der technischen Geräte sowie die Verortung von Anschlüssen werden in das Modell integriert. Neben dem geometrischen Detailgrad nimmt auch die Informationsdichte zu. Die einzelnen Elemente im Modell werden mit Attributen und Textbeschreibungen hinterlegt, die für die Ausführung unabdingbar sind. Dazu zählen beispielsweise Angaben zu Brandschutz, Bodenmaterialen oder Hygienevorschriften.
Die Umzugskosten sind derzeit mit 1,5 bis ca. 2 Mio. Euro veranschlagt und in der Gesamtkalkulation des Neubauprojektes mit enthalten.
In 70 Treffen mit rund 350 Ärzten, Pflegekräften und Mitarbeitern der Versorgungsbereiche wurde eine Gebäudestruktur entwickelt, die alle medizinischen Disziplinen ideal miteinander verknüpft. Funktional zusammengehörige Bereiche wurden nebeneinander angeordnet. Dies ermöglicht optimale Betriebsabläufe im neuen Klinikum mit möglichst kurzen Wegen und einem attraktiven modernen Arbeitsumfeld für die Mitarbeiter. Patienten profitieren somit von einer optimalen medizinischen Versorgung. Darüber hinaus orientieren sich alle Pflegestationen hin zur Grünen Mitte des Flugfeldes. Die Konzeption der Pflegezimmer als Ein- und Zweibettzimmer unterstützt den Patientenkomfort zusätzlich. Für (werdende) Eltern stellt die Geburtsklinik mehr Familienzimmer als bisher zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es auch in der Kinderklinik größere Zimmer als am alten Klinikstandort.
Ein von Grün geprägter Außenraum des Klinikums mit mehreren bepflanzten Innenhöfen und Dachgärten bietet Patienten, Mitarbeitern und Anwohnern ein erholsames Umfeld.
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