Auf dem im Osten angrenzenden Nachbargrundstück sind ein modernes Hochhaus mit attraktiven Büro- und Schulungsräumen und 565 Parkplätze sowie 82 Fahrradstellplätze für Besucher und Patienten des Flugfeldklinikums entstanden.
Zu einem Krankenhaus gehören neben den medizinischen Funktionen wie Ambulanzen, Patientenzimmern oder OP-Sälen auch zahlreiche nicht-medizinische Funktionen. Dazu zählen beispielsweise die Verwaltung oder auch Ausbildungszentren und Schulungsräume. Das Neubauprojekt Flugfeldklinikum sieht vor, diese nicht-medizinischen Funktionen auf einem benachbarten Grundstück im Osten des geplanten Klinikums unterzubringen. Nach 30 Monaten Bauzeit konnte der Hochpunkt Anfang Juli 2024 feierlich eingeweiht werden. Hervorzuheben ist, dass das Projekt im geplanten Zeit- und Kostenrahmen umgesetzt wurde.
Projekthistorie
Die Idee eines maßvoll ausgebildeten Hochpunkts, der die nicht-medizinischen Funktionen des Klinikums bündelt, entstand beim städtebaulichen Ideenwettbewerb, dessen Ergebnisse im Herbst 2016 präsentiert wurden. Die Empfehlung der Jury war, die Flächen auszulagern, um für das Flugfeldklinikum in Zukunft weitere räumliche Entwicklungsmöglichkeiten offen zu halten. Besonders vor dem Hintergrund, dass alle Wettbewerbsbeiträge eine sehr intensive Ausnutzung des bisher verfügbaren Grundstücks beinhalteten. Dieses Erfordernis wurde auch von den Fraktionen bestätigt, die in der Kreistagsitzung vom November 2016 die Verwaltung beauftragten, mit dem Zweckverband Flugfeld Verhandlungen zum Erwerb eines Anschlussgrundstücks östlich des Baugrundstücks des Flugfeldklinikums aufzunehmen.
Eine erste Machbarkeitsstudie wurde von den Architekten im Jahre 2018 vorgestellt. Diese zeigte als Ergebnis den Vorschlag einer möglichen Bebauung und städtebaulichen Realisierung auf dem im Osten angrenzenden Nachbargrundstück des Klinikums auf. Um weiterhin die städtebauliche Akzentuierung auf dem Flugfeld voranzutreiben, wurde der vorliegende Vorschlag für die Verortung des Gebäudes zusammen mit dem Zweckverband Flugfeld erarbeitet.
Im April 2019 wurde dann mit Beschluss des Kreistags entschieden, weitere Grundstücksflächen zu kaufen. Gegenstand dieser Verhandlungen waren das sogenannte Baufeld 4-2 sowie eine Teilfläche der Elly-Beinhorn-Straße und die grüne Fuge Ost. Alle Grundstücksteile liegen östlich vom Baufeld des Flugfeldklinikums. Der Vertrag, der im Dezember 2019 vom Zweckverband Flugfeld und dem Landkreis Böblingen unterzeichnet wurde, sieht vor, dass der Hochpunkt für die nicht-medizinischen Funktionen auf dem Baufeld 4-2 entstehen wird. So bildet dieses Gebäude an der Schnittstelle zur Calwer und Elly-Beinhorn-Straße zusammen mit einem gut einsehbaren Stadtplatz den Auftakt des Klinikums in Richtung Flugfeld und Innenstadt.
Gründe für die Auslagerung
Die Auslagerung der Verwaltung und weiterer nicht-medizinischer Funktionen hat den Vorteil, dass noch mehr Spielraum für zukünftige medizinische Entwicklungen im Kerngebäude des Klinikums geschaffen wird.
Bei Abstimmungen mit den Nutzern, dem Landkreis und dem Klinikverbund wurde gemeinsam festgelegt, welche Funktionen in den Flächen des Hochpunkts untergebracht werden sollen. Im Erdgeschoss ist eine erste Anlaufstelle für das Boardinghouse und die Zentralverwaltung mit ca. 100 m² geplant sowie die Einzelhandelsflächen für externe Anbieter von gesundheitsaffinen Nutzungen (ca. 130 m²). Rund 2.070 m² fallen auf die Akademie mit Trainings- und Simulationscenter. Mit ca. 3.300 m² auf viereinhalb Geschossen ist die Zentralverwaltung die größte Funktion im Gebäude. Dem Boardinghouse für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Angehörige von Patienten stehen ca. 1.450 m² zur Verfügung. Auch ein weiteres Parkhaus ist auf der Baufläche entstanden. Das Hochhaus umfasst eine Nutzfläche von rund 8.400 m²; das Parkhaus hat 565 Stellplätze für PKW und 82 für Fahrräder. Der Hochpunkt ist 48 Meter hoch.
Hochhaus mit Parkhaus Ost und Flugfeldklinikum sind Bestandteil des Gesundheitscampus auf dem Flugfeld. Insbesondere bei der Erschließung und Gestaltung der Freianlagen wird ein einheitliches Erscheinungsbild erstellt und auch die Erschließung beider Grundstücke funktional aufeinander abgestimmt.
Im März 2021 hat der Kreistag Böblingen mit dem Baubeschluss und der Beauftragung des Generalunternehmers (GU) für Hochhaus und Parkhaus östlich des Flugfeldklinikums einen zentralen Meilenstein auf dem Weg zum Gesundheitscampus auf dem Flugfeld beschlossen.
Der dem Baubeschluss zu Grunde liegende Entwurf der Fa. Reisch ist sowohl städtebaulich als auch architektonisch sehr überzeugend. Hochhaus und Parkhaus fügen sich harmonisch in das Gesamtgefüge des Flugfelds ein und setzen gleichzeitig eine Landmark, die einen gelungenen Auftakt zum Flugfeldklinikum darstellt. Die qualitätsvolle Fassade garantiert außerdem eine Langlebigkeit mit geringen Wartungs- und Instandhaltungskosten. Reisch hat für das Projekt Baumschlager Eberle Architekten als Gebäudeplaner und die Firma Sulzer GmbH und Co als Technik-Planer mit in ihr Planungsteam geholt. Der Entwurf überzeugt auch funktional und setzt das Raumprogramm effizient um. Er bietet attraktive Bürobereiche und Klassenräume mit viel Tageslicht. Außerdem ermöglicht die Architektur ein hohes Maß an Flexibilität für zukünftige Anpassungen.
Auf insgesamt 13 Stockwerken werden ab 2024 verschiedene nicht-medizinische Nutzungen im Hochhaus untergebracht. Im Erdgeschoss ist neben dem Empfang eine Betriebskindertagesstätte geplant. In den darüber liegenden Stockwerken ist die Akademie für Gesundheitsberufe untergebracht. Mit fünf belegten Geschossen ist die Zentralverwaltung die größte Funktion im Gebäude. Ganz oben sind zwei Stockwerke für das Boardinghouse für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Angehörige von Patienten geplant. Im Parkhaus entstehen 565 Parkplätze für Patienten und Besucher des Klinikums.
Der Auftrag an den GU umfasst 65,8 Millionen reine Baukosten. Dazu kommen die Kosten für Ausstattung, Nebenkosten, die Kosten für das Grundstück und ein Puffer für Risiken und Unvorhergesehenes. Insgesamt ergibt sich daraus die Gesamtprojektsumme von 75,9 Millionen Euro, die der Kreistag mit dem Baubeschluss genehmigt hat.
Das Projekt wurde im Zeit- und Kostenrahmen fertiggestellt und ist seit Juli 2024 in Betrieb.