Projektbudget und Rahmenterminplan für den Neubau Flugfeldklinikum wird fortgeschrieben

Baupreissteigerung und Engpässe treffen das Bauprojekt

Zum Richtfest des Flugfeldklinikums hatte der Sozialminister Manfred Lucha eine zusätzliche Landesförderung von 53 Mio. Euro für das größte Krankenhaus-Neubauprojekt in Baden-Württemberg verkündet. Dass diese Geldspritze nötig sein würde, war damals bereits zu erahnen. So hatten Landrat Roland Bernhard und Projektgeschäftsführer Harald Schäfer eine Fortschreibung der Baukosten für das Flugfeldklinikum nach den großen Ferien angekündigt. Da mit den jetzt getätigten Beauftragungen ca. 75 % der Vergaben erfolgt sind, kann eine zunehmend belastbare Prognose für das Gesamtprojektbudget erstellt werden. Das Budget für das Projekt soll auf 750 Mio. Euro angehoben werden. Darüber berichtete Landrat Roland Bernhard im Rahmen des heutigen Verwaltungs- und Finanzausschuss (VFA) des Kreistag Böblingen.

„Das Flugfeldklinikum ist genau die richtige Antwort auf die Krankenhausreform des Bundes. Wir bauen hier ein Haus, das beste Qualität in der ganzen Breite des medizinischen Leistungsspektrums ermöglicht. Die Sache hat jedoch ihren Preis…“ führt Landrat Bernhard aus. „Bereits durch die Corona-Pandemie kam es in der Bauwirtschaft immer wieder zu Engpässen in der Lieferung und Beschaffung. Die Engpässe auf dem Rohstoff- und Materialmarkt haben sich durch den Krieg in der Ukraine massiv verschärft: Preise für u.a. Energie, Metalle, Holz und erdölbasierte Baustoffe sind seitdem explodiert.“ Im Projekt Neubau Flugfeldklinikum wurde und werden diese Entwicklungen durch extreme Preissteigerungen in den Vergabeverfahren deutlich.

Der Landkreis hatte bereits im Sommer 2022 für die Finanzierung des Projekts 621 Mio. € gesichert. Grund für das jetzt zusätzlich erforderliche Budget ist fast ausschließlich die extrem gestiegenen Baupreise der letzten Jahre. Von den 129 Mio. € Bedarf aus Baupreissteigerung und sonstigen Belastungen sind rund 69 Mio. € bereits gebunden, rund 60 Mio. € stehen noch für Baupreissteigerungen für zukünftig zu vergebende Leistungen zur Verfügung. Für diese wurde ein Szenario von 2,5 % Baupreissteigerung je Quartal bis zum Ausführungsschwerpunkt in Q2/2025 angenommen.

Trostpflaster ist laut Roland Bernhard, dass die Finanzierung der Mehrkosten gesichert ist. Das Land Baden-Württemberg hatte bereits im Juli dieses Jahres angekündigt, den Neubau Flugfeldklinikum mit weiteren 53 Millionen Euro zu fördern zusätzlich zur bereits zugesagten Förderung von 226 Millionen Euro. Mit rund 5 Mio. Euro rechnet der Landkreis als Förderung für das Parkhaus West. Weitere 42 Mio. Euro wurden in diesem Jahr aus dem ursprünglich für Medizintechnik vorgesehenen Budget frei. Die restlichen rund 30 Mio. Euro können aus Bauspardarlehen gedeckt werden.

„Was noch mehr schmerzt als die Baukostensteigerung ist das galoppierende Defizit im laufenden Betrieb, das sich von Jahr zu Jahr verschlechtert“, macht Landrat Bernhard klar, dass die aktuellen Gespräche an den Klinikstandorten des Klinikverbundes ein anderes Themenfeld sind. Um dieses in den Griff zu bekommen ist ein Dreiklang zwingend erforderlich: Ein mutiges Medizinkonzept, eine kraftvolle Sanierung und die Fusion der drei Klinikgesellschaften.“ Ansonsten würden den Kommunen im Landkreis in den nächsten Jahren drastisch steigende Kreisumlagen drohen, die ihren Gestaltungsspielraum erheblich einschränkten.