Gemeinsam für ein patientenorientiertes Klinikum

Bei den Planungen für den Neubau Flugfeldklinikum beziehen Klinikverbund Südwest und Landkreis Böblingen regelmäßig die Anforderungen und Bedürfnisse aller Beteiligten in die Planung ein.

Bei einem solch komplexen Projekt wie dem Bau des neuen Flugfeldklinikums ist es unverzichtbar, das Fachwissen und die spezifischen Anforderungen der zukünftigen Nutzer des Gebäudes in die Planungen einfließen zu lassen. Nur so kann ein optimaler Ablauf für Patienten, Mitarbeiter und Besucher sichergestellt und das Wohl des Patienten in den Fokus gerückt werden. Landrat Roland Bernard erklärt: „Die Beteiligung verschiedener Gruppen – von den Mitarbeitern über die Anwohner bis zu Senioren und Menschen mit Behinderungen – ist uns in diesem Projekt besonders wichtig. Wir erhalten dabei wertvolle Anregungen für die Planung des Krankenhauses und wollen dadurch sicherstellen, ein Haus mit optimaler Qualität für die Menschen zu bauen." Im Neubauprojekt wurde darum auch im vergangenen Jahr immer wieder der Dialog mit den verschiedenen Anspruchsgruppen gesucht.

Eine Besonderheit ist dabei die Beteiligung der Menschen mit Behinderung. Ob nun als Patient, Besucher oder Mitarbeiter, bringen Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung zusätzliche ganz spezielle Bedürfnisse mit sich. Der Klinikverbund Südwest und der Landkreis Böblingen haben sich darum schon in einer sehr frühen Planungsphase mit Vertretern von Menschen mit Behinderung zusammengesetzt, um deren Anforderungen und Wünsche zu erörtern. Reinhard Hackl, Beauftragter für Menschen mit Behinderung des Landratsamts Böblingen, erinnert sich: „Bereits 2017 haben Betroffene, Angehörige und Menschen, die sich ehrenamtlich oder beruflich für Menschen mit Behinderungen engagieren, vielfältige Anregungen und Hinweise an die Architekten des Bauprojekts weitergegeben. Damals reichten die Themen von der allgemeinen Barrierefreiheit über die Anzahl der Behindertentoiletten bis hin zur Orientierung bei Sehbehinderung und Hörbehinderung im Gebäude. Natürlich ist es für die Beteiligten genauso wichtig zu erfahren, was aus diesen Anregungen geworden ist." Im Herbst 2018 hat darum ein zweiter Termin stattgefunden, in dem die Fortschritte im Projekt und die bereits umgesetzten Hinweise aus dem ersten Termin vorgestellt wurden. Alle Teilnehmer lobten die transparente Rückmeldung zu den einzelnen Anregungen. „Wir begrüßen es sehr, dass der Klinikverbund die wichtigen Hinweise der Beteiligten berücksichtigt hat. Wir können uns mit allen Anliegen einbringen und werden auch gehört", so Uta Dreckmann, Angehörige, und Utz Mörbe, Mitglied des Teilhabebeirats.

Um im Inneren des Gebäudes die bestmögliche Patientenversorgung mit reibungslosen Abläufen zu ermöglichen, ist an erster Stelle das Wissen und die Erfahrung der Mitarbeiter aus den verschiedenen Bereichen der Kliniken Sindelfingen-Böblingen gefragt. Allein im Jahr 2018 fanden darum über 100 Abstimmungstermine mit Mitarbeitervertretern aus allen Bereichen statt. So konnten die Anforderungen an reibungslose Arbeitsabläufe von den Architekten frühzeitig im Gebäudemodell umgesetzt werden. Nutzerkoordinator Konrad Restle betont: „Die Einbindung aller Mitarbeiter in die Planungsprozesse ist zwar mit hohem Aufwand für alle Beteiligten verbunden, zahlt sich jedoch im zukünftigen Klinikbetrieb vielfach wieder aus. Nur durch den fortlaufenden Austausch mit unseren Mitarbeitern können wir den Patienten die bestmögliche medizinische Versorgung im Neubau bieten."

In den Abstimmungsterminen ist vor allem räumliches Vorstellungsvermögen gefragt. Die innovative Methode des Building Information Modeling (BIM) unterstützt dabei. Durch die Arbeit am digitalen Gebäudemodell können anschauliche und intuitiv verständliche 3D-Visualisierungen des gesamten Klinikums, aber auch einzelner Bereiche und Räume erstellt werden. Zur Festlegung der Raumausstattung diskutieren die Mitarbeiter und Fachplaner anhand dreidimensionaler Panorama-Ansichten der einzelnen Räume über verschiedene Varianten und Ausführungen. Die realistischen 3D-Ansichten helfen allen Nutzern, fundiert zu entscheiden, wo welches Detail im Raum angebracht werden soll. Für die finale Abstimmung besonders komplexer Räume, wie beispielsweise eines OP-Saals, wurden die betroffenen Nutzergruppen zusätzlich zu einer Virtual-Reality-Begehung in die sogenannte CAVE des Fraunhofer IAO, Stuttgart eingeladen. Mittels eines 3D-Projektionssystems und VR-Brillen konnten sich die Mitarbeiter im virtuellen Raum des OPs bewegen und so genau nachvollziehen, welche Bewegungsfreiheit in der festgelegten Raumausstattung möglich ist. Die BIM-Methode hilft so dabei, die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Nutzergruppen weiter zu verbessern.

„Uns ist vor allem der kontinuierliche Kontakt mit den verschiedenen Beteiligten wichtig", betont Projektgeschäftsführer Harald Schäfer, „nur im regelmäßigen Austausch können wir auch auf neue Entwicklungen und Veränderungen eingehen und schon heute ein modernes Klinikum planen, das den Ansprüchen der Zukunft gerecht wird." Der Klinikverbund Südwest wird darum auch im neuen Jahr, wenn in der Entwurfsplanung die Details immer konkreter werden, weiterhin den Dialog mit Mitarbeitern und Bürgern suchen.