Sicherheit auf der Baustelle

Bei regelmäßigen Rundgängen kontrolliert der Sicherheits- und Gesundheitskoordinator die Baustelle des Flugfeldklinikums.

Übersetzungsapps auf dem Smartphone machen die Arbeit von Robert Menzel deutlich einfacher. Der Sicherheits- und Gesundheitskoordinator ist regelmäßig auf der Baustelle Flugfeldklinikum unterwegs und weist Bauarbeiter an, sich an die Richtlinien zu halten. „Viele der Arbeiter sprechen nur ein paar Worte Deutsch. Aber dank der Übersetzungsapps kann ich sie darauf hinweisen, welche Vorgaben beachtet werden müssen.“ Für die Sicherheit auf jeder Baustelle in Deutschland ist ein sogenannter Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator (SiGeKo) verantwortlich. Robert Menzel von factorP projektmanagement GmbH wurde vom Bauherrn seit Beginn des Rohbaus beauftragt. Er hat für diese Aufgabe eine Weiterbildung absolviert und bringt sechs Jahre Erfahrung mit. Unterstützt wird er dabei von seinen Kollegen.
Sicherheit und Gesundheit auf der Baustelle fangen im Kleinen an: die Arbeiter tragen keinen Bauhelm oder bei Schweißarbeiten steht kein Feuerlöscher bereit. Größere Sicherheitsrisiken sind fehlende Querstangen am Gerüst oder aber der Abstand zwischen Gerüst und Fassade beträgt mehr als 30 Zentimeter – dann könnte ein Monteur hinunterfallen. Deshalb beginnt Robert Menzel seinen Rundgang mit einer Umrundung des Gebäudes und wirft einen kritischen Blick auf das Gerüst. „Die Absturzsicherung ist extrem wichtig. Stürze vom Gerüst enden leider häufig tödlich.“
Dies bestätigen auch die Zahlen der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft. Im Jahr 2023 gab es in Deutschland 96.153 Unfälle auf Baustellen. Meist handelt es sich um Verletzungen der Hände, Füße, Sprunggelenke oder Arme. 76 Menschen starben – nach einem Sturz aus der Höhe oder durch fallende oder herabstürzende Bauteile. 
Auch das Winterwetter hat Auswirkungen auf die Sicherheit. Robert Menzel weist bei seinem Rundgang daher daraufhin, dass Verkehrswege von Schnee und Eis befreit und gestreut werden. Robert Menzel checkt auch die Gabelstapler und anderen Fahrzeuge. Sind alle Außenspiegel intakt und die Prüfplaketten aktuell?

Stolperfalle Kabel
Im Inneren wirft der SiGeKo Menzel einen Blick auf die Technikschächte; auch diese müssen, ähnlich die das Gerüst, ordnungsgemäß gesichert sein, sodass niemand abstürzen kann, wenn dort beispielsweise Abwasserleitungen montiert werden. 
Weitere Sicherheitsmaßnahmen umfassen zum Beispiel die korrekte Lagerung von Gasflaschen und das Sichern von Stolperfallen im und am Boden. Unfälle können leicht passieren: der Kollege stolpert über ein Kabel, knickt in einem Loch im Boden um oder verhebt sich beim unsachgemäßen Anheben von Baumaterial. „Auf einer Baustelle gibt es immer wieder neue Abläufe; anders als in der Fertigung am Band. Diese neuen Abläufe bergen ein hohes Risiko für Unfälle“, sagt Menzel.

Keine größeren Unfälle
Zu den Sicherheitsmaßnahmen gehört auch, dass die Baustelle eingezäunt und der Zugang durch Eingangstore mit Ausweiskontrolle gesichert ist. So wird verhindert, dass Passanten oder Kinder auf die Baustelle gelangen und sich verletzen. Zudem kann auch nach Arbeitsende kontrolliert werden, ob alle Arbeiter und Firmen die Baustelle verlassen haben. In der täglichen Arbeit achten die ausführenden Firmen, Architekten und Planer auf den Arbeitsschutz und die Sicherheit.
Dank der Vorkehrungen ist es auf der Baustelle des Flugfeldklinikums noch zu keinen größeren Unfällen gekommen – damit dies auch so bleibt, wird Robert Menzel regelmäßig seine Runden über die Baustelle drehen.